Kant und die "anthropologia transcendentalis". Bemerkungen über ein "hapax legomenon"

02 Pubblicazione su volume
Tommasi FRANCESCO VALERIO

Kants Schrift zur Anthropologie von 1798 beginnt mit einer Unterscheidung zwischen einer Anthropologie „in physiologischer Hinsicht“ und einer Anthropologie „in pragmatischer Hinsicht“. Über diese Zweiteilung in pragmatischer und physiologischer Anthropologie hinaus taucht in Kants Werk jedoch, wenn auch nur ganz am Rande, eine andere mögliche Art von Anthropologie auf. In einer Reflexion aus dem handschriftlichen Nachlass, die von Adickes auf den Zeitraum zwischen 1776 und 1778 datiert wird, findet man nämlich die Erwähnung einer „transzendentalen Anthropologie“ („anthropologia transcendentalis“). Der Ausdruck kommt nur ein einziges Mal im kantischen Corpus vor. Bis auf wenige Ausnahmen hat diese Reflexion bisher keine besondere Aufmerksamkeit seitens der Kritik gefunden und gilt auf jeden Fall als eher rätselhaft. Doch was versteht Kant denn nun eigentlich unter einer „Anthropologia transcendentalis“? Lassen sich die Genese dieses Ausdrucks rekonstruieren und seine Quellen auffinden? Warum verbindet er sie ausdrücklich mit der „Kritik“ und mit der Frage nach der Möglichkeit der Erkenntnis von Verstand und Vernunft?

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